Augsburg mit Nadcap Zertifizierung

Augsburg erweitert Qualitätsstandards

Was hat „Nadcap“ mit carbonfaserverstärkten Werkstoffen zu tun?
 
CFK ist ein Werkstoff, der verstärkt abhebt: Sein Einsatz in der Luftfahrt nimmt stetig zu, auch wenn dieser Einsatz nicht immer ohne die Überwindung von Hürden zu realisieren ist. Damit CFK als Werkstoff Eingang in die Produktionslinie von Flugzeugteilen findet, müssen die aus der Luftfahrt bekannt hohen Qualitätsanforderungen an Material- und Prozesssicherheit erfüllt sein. Dies gilt nicht nur für die Produktion von Flugzeugbauteilen, sondern ebenso für den Prozess der Qualitätssicherung dieser Bauteile. Anteile eben dieser Qualitätssicherung werden oftmals von Dienstleistungsunternehmen übernommen, um komplizierte und sicherheitsrelevante Prüfleistungen zu erbringen.
 
Die gesicherte Qualifizierung und damit die Zertifizierung dieser Dienstleister ist ein anspruchsvolles Kapitel für ein Unternehmen, das in dieser Branche tätig werden will. Alle Dienstleister im Qualitätsbereich müssen, wenn sie für Unternehmen der Airbus-Group, z.B. für die in Augsburg ansässige Premium AEROTEC GmbH und die in Donauwörth ansässige Airbus Helicopters Deutschland GmbH, tätig werden wollen, eine Zertifizierung nach „Nadcap“ für ihre Dienstleistungen nachweisen.
 
Wofür steht „Nadcap“?
 
Das Akronym setzt sich zusammen aus der Bezeichnung National Aerospace and Defense Contractors Accreditation Program, eine ursprünglich 1990 in den USA gestartete Initiative. Das Ziel dieser Initiative ist es, einheitlich hohe Qualitätsstandards aller Zuliefererbetriebe für die Branchen Verteidigung sowie Luft- und Raumfahrt zu gewährleisten. Auf eine effiziente Weise sollen z.B. überflüssige Doppelprüfungen und redundante Audits vermieden werden. Generell sollte der Auditierungsaufwand, den die Hersteller für ihre Zulieferer treiben mussten, verringert werden. Kurz gesagt: „Qualität hoch, Kosten runter!“ Mittlerweile ist diese Initiative nicht mehr nur „national“ sondern natürlich höchst „international“, der Name Nadcap ist jedoch geblieben.
 
Konsequenterweise wurde diese Aufgabe seinerzeit dem „Performance Review Institute (PRI)“ übertragen, so dass für alle Dienstleister der Luft- und Raumfahrt die Bewertung dieser Dienstleistungen, die Durchführung von Audits und die transparente Dokumentation komplett in einer Hand liegen, nämlich beim PRI.
 
Augsburg stellt sich dem Zertifizierungsprozess mit Erfolg
 
Eine Nadcap-Zertifizierung ist die grundlegende Voraussetzung, um für ein Luftfahrtunternehmen z.B. Prüfdienstleistungen überhaupt erst anbieten zu dürfen. Die deutschlandweit 13. Niederlassung der GMA-Werkstoffprüfung hat 2013 in Augsburg-Lechhausen den Betrieb mit dem Ziel aufgenommen, für die ortsansässigen Luftfahrtunternehmen Qualitätsdienstleistungen zu erbringen. Knapp vier Jahre später waren alle Voraussetzungen für den Zertifizierungsprozess nach Nadcap AC 7112 im Bereich „Zerstörende Prüfungen von faserverstärkten Kunststoffen“ erfüllt. Dementsprechend groß waren Vorfreude und „Hummeln im Bauch“ der Mitarbeiter, als das erste Nadcap-Audit der jungen Niederlassung unter der Federführung des GMA-Qualitätsmanagementbeauftragen Manfred Stramka im März 2017 anstand. Nach zwei intensiven Audittagen konnte die GMA-Niederlassung in Augsburg die Zertifizierung nach Nadcap in Empfang nehmen.
 
"Eine Nadcap-Zertifizierung zu erreichen, ist nicht einfach, denn die Luftfahrtindustrie identifiziert damit diejenigen Partner, die sich bei der Herstellung und Prüfung qualitativ hochwertiger Produkte / Materialien durch sichere Prozesse auszeichnen", erklärt Dr. Wolfgang Biegel, Technischer Leiter der Niederlassung Augsburg. „Darüber hinaus ist diese Zertifizierung niemals „aus dem Stand“, d.h. gänzlich ohne ein bereits gut funktionierendes Qualitätssystem möglich. Die DIN EN ISO/IEC 17025 ist für Prüfdienstleister hier ebenso zwingend die Grundlage, wie ein leistungsfähiges Qualitätssystem im gesamten Unternehmen, auf dem die Nadcap-Anforderungen einer einzelnen Niederlassung aufsetzen müssen. Es ist wie immer, wenn eine anspruchsvolle und umfangreiche Aufgabe dann doch nach intensiver Vorbereitung gut gelungen ist, ein Beleg für die hohe Qualität unserer Prozesse und gute Ausbildung unserer Mitarbeiter!“ bemerkt Dr. Biegel abschließend.

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